Richtigstellung.
Als ich den Bericht über mich gelesen habe, musste ich schmunzeln und hatte aber auch gleichzeitig die Befürchtung, dass einige Passagen darin missverstanden werden könnten, was ich, wie ich jetzt hier im Forum sehe, auch teilweise bestätigt finde.
Aber ich glaube, dass ich da vielen von der Seele spreche, wenn ich sage, dass man eine andere Vorstellung hat vom Leben, als nach getaner Arbeit vor dem Fernseher einzuschlafen.
Als ich ´98 die Qualifikation für den Worldcup in Fuerte mitgefahren bin, hatte ich tatsächlich davon geträumt durchzustarten und vorne mitzufahren. Dann eine Woche später hatte ich einen Surfunfall, der mir beinahe das Bein gekostet hat. Ich hatte Glück, das Bein musste nicht, wie zuvor von den Ärzten gedacht, amputiert werden. Ein Jahr hat es gebraucht, bis ich so weit wieder fit war, dass ich mich auf das Wasser wagen konnte. Der Traum war mittlerweile verblasst, die Realität hatte nichts mehr mit Surfen zu tun. Studium-Beginn. Zugleich die Diagnose Krebs bei meiner Mama. Mit vorschreitendem Studium wurde der Schatten an der Wand immer größer. Als ich mein Diplom angemeldet habe, starb der liebste Mensch auf der Welt. Das Diplom habe ich dennoch durchgezogen. Vielleicht um zu zeigen, dass die ganzen beschissenen Jahre nicht umsonst gewesen sind. Danach kam das tiefste Loch in das man fallen konnte, und gleichzeitig eine Sehnsucht, nach etwas zu suchen, was das Leben lebenswert macht. Ein 16 Stunden-Tag (davon täglich 4 Stunden in Bus und Bahn) wie es bei dem Magazin der Fall war, bei dem man sich das Leben aus dem Fenster anschaut, gehörte nicht dazu. Aber ich hätte weiter gemacht, weil ich von dem Magazin überzeugt war. Obwohl ich dort nur so viel Kohle bekommen habe, dass es gerade reichte, um die nächste Miete und das Essen zu bezahlen. Ich habe da nicht freiwillig aufgehört. Das Magazin ist brach gelegt worden, weil der Herausgeber auf Jahresurlaub gegangen ist.
Ich bin auf der Suche nach Zufriedenheit. Und ich bewundere jeden, der es geschafft hat, glücklich zu sein mit dem was er hat. Ich habe es noch nicht geschafft. Meinen Traumjob, der etwas mit meinem Studium zu tun hat, habe ich noch nicht wieder gefunden. Und so lange bin ich nun einmal gezwungen, mich mit anderen Jobs über Wasser zu halten (auch mit den schlechter bezahlten).
Aber bin ich jetzt deshalb der Asi? Weil ich dennoch Surfen gehe und gezwungenermaßen auf schlechtem Material surfe. Weil ich dennoch um das bisschen Lebensglück kämpfe und das Surfen noch nicht an den Nagel gehangen habe, wie es anscheinend zum "guten Ton" in dieser Gesellschaft dazugehört?
Surfen (oder was auch immer man in seiner Freizeit tut) hat etwas mit Lebensqualität zu tun und nicht mit Sucht. Einzig der Traum, ein guter Surfer zu sein und evtl. doch irgendwann zu den besseren Fahrern Deutschlands zu gehören, ist nicht ganz verblasst. Aber bin ich deshalb ein Träumer weil ich zielstrebig bin?
Ein zweiter Klaas Voget werde ich sicherlich nicht mehr. Auch wenn wir beide fast die gleichen Voraussetzungen hatten (Zivi auf Norderney, in Aurich geboren usw.). Der eine hat eben etwas mehr Talent, der andere vielleicht weniger Glück und Geschick und krebst deshalb auf dem Boden herum. Aber ich heule nicht, sondern ich kämpfe (und das eigentlich schon seit Fuerte und der Krebserkrankung meiner Mama).
Sich um Sponsoren zu bemühen, dazu fehlte mir immer das nötige Selbstbewusstsein...und das Kapital. EK-Angebote gab es genug. Und nicht zuletzt war es dann auch eher eine Trotzreaktion an den alten Segeln festzuhalten, um nicht zu denen zu gehören, die eine Armada an Sponsoren auflisten, aber trotzdem nicht besser surfen können wie einige unserer Surfschüler an der Uni.
Fuck... Surfen sollte eigentlich kein Yuppie-Sport sein. Das wurde mir klar, als ich damals in Fuerte einen Fischer begegnete, dessen Surfsegel in Fetzen hing, jeder Riss ein Zeugnis seiner Leidenschaft, seiner masthohen Goiter im Shorebreak. Seitdem habe ich einen anderen Bezug zum Material. Ein "Schrotthaufen" erzählt mir mehr als ein blank gelecktes Segel.
Zudem hat mir der Fischer gezeigt , dass man glücklich sein kann, wenn man da lebt wo man lebt.
Da gehört der Sport, das Surfen zum kulturellen Bestandteil des Alltags, ähnlich wie in Californien. Hier in Deutschland ist man scheinbar gleich ein Sozialfall, wenn man versucht dem Nahe zu kommen... wenn man seine Heimat zum Lebensraum erklärt und nicht wie viele andere nach Kapstadt fliegt.
Mein Traum ist es, nach getaner Arbeit auf dem Bürostuhl, surfen gehen zu können. Und ich glaube, dass viele insgeheim das Gleiche träumen... Nicht lebendig begraben zu werden.
Checkt diese vids, dann sieht ihr das Segel in Aktion:
http://www.stehsegelrevue.com/surf-c...w_vid&id=20736
http://www.stehsegelrevue.com/surf-c...w_vid&id=20737
Als ich den Bericht über mich gelesen habe, musste ich schmunzeln und hatte aber auch gleichzeitig die Befürchtung, dass einige Passagen darin missverstanden werden könnten, was ich, wie ich jetzt hier im Forum sehe, auch teilweise bestätigt finde.
Aber ich glaube, dass ich da vielen von der Seele spreche, wenn ich sage, dass man eine andere Vorstellung hat vom Leben, als nach getaner Arbeit vor dem Fernseher einzuschlafen.
Als ich ´98 die Qualifikation für den Worldcup in Fuerte mitgefahren bin, hatte ich tatsächlich davon geträumt durchzustarten und vorne mitzufahren. Dann eine Woche später hatte ich einen Surfunfall, der mir beinahe das Bein gekostet hat. Ich hatte Glück, das Bein musste nicht, wie zuvor von den Ärzten gedacht, amputiert werden. Ein Jahr hat es gebraucht, bis ich so weit wieder fit war, dass ich mich auf das Wasser wagen konnte. Der Traum war mittlerweile verblasst, die Realität hatte nichts mehr mit Surfen zu tun. Studium-Beginn. Zugleich die Diagnose Krebs bei meiner Mama. Mit vorschreitendem Studium wurde der Schatten an der Wand immer größer. Als ich mein Diplom angemeldet habe, starb der liebste Mensch auf der Welt. Das Diplom habe ich dennoch durchgezogen. Vielleicht um zu zeigen, dass die ganzen beschissenen Jahre nicht umsonst gewesen sind. Danach kam das tiefste Loch in das man fallen konnte, und gleichzeitig eine Sehnsucht, nach etwas zu suchen, was das Leben lebenswert macht. Ein 16 Stunden-Tag (davon täglich 4 Stunden in Bus und Bahn) wie es bei dem Magazin der Fall war, bei dem man sich das Leben aus dem Fenster anschaut, gehörte nicht dazu. Aber ich hätte weiter gemacht, weil ich von dem Magazin überzeugt war. Obwohl ich dort nur so viel Kohle bekommen habe, dass es gerade reichte, um die nächste Miete und das Essen zu bezahlen. Ich habe da nicht freiwillig aufgehört. Das Magazin ist brach gelegt worden, weil der Herausgeber auf Jahresurlaub gegangen ist.
Ich bin auf der Suche nach Zufriedenheit. Und ich bewundere jeden, der es geschafft hat, glücklich zu sein mit dem was er hat. Ich habe es noch nicht geschafft. Meinen Traumjob, der etwas mit meinem Studium zu tun hat, habe ich noch nicht wieder gefunden. Und so lange bin ich nun einmal gezwungen, mich mit anderen Jobs über Wasser zu halten (auch mit den schlechter bezahlten).
Aber bin ich jetzt deshalb der Asi? Weil ich dennoch Surfen gehe und gezwungenermaßen auf schlechtem Material surfe. Weil ich dennoch um das bisschen Lebensglück kämpfe und das Surfen noch nicht an den Nagel gehangen habe, wie es anscheinend zum "guten Ton" in dieser Gesellschaft dazugehört?
Surfen (oder was auch immer man in seiner Freizeit tut) hat etwas mit Lebensqualität zu tun und nicht mit Sucht. Einzig der Traum, ein guter Surfer zu sein und evtl. doch irgendwann zu den besseren Fahrern Deutschlands zu gehören, ist nicht ganz verblasst. Aber bin ich deshalb ein Träumer weil ich zielstrebig bin?
Ein zweiter Klaas Voget werde ich sicherlich nicht mehr. Auch wenn wir beide fast die gleichen Voraussetzungen hatten (Zivi auf Norderney, in Aurich geboren usw.). Der eine hat eben etwas mehr Talent, der andere vielleicht weniger Glück und Geschick und krebst deshalb auf dem Boden herum. Aber ich heule nicht, sondern ich kämpfe (und das eigentlich schon seit Fuerte und der Krebserkrankung meiner Mama).
Sich um Sponsoren zu bemühen, dazu fehlte mir immer das nötige Selbstbewusstsein...und das Kapital. EK-Angebote gab es genug. Und nicht zuletzt war es dann auch eher eine Trotzreaktion an den alten Segeln festzuhalten, um nicht zu denen zu gehören, die eine Armada an Sponsoren auflisten, aber trotzdem nicht besser surfen können wie einige unserer Surfschüler an der Uni.
Fuck... Surfen sollte eigentlich kein Yuppie-Sport sein. Das wurde mir klar, als ich damals in Fuerte einen Fischer begegnete, dessen Surfsegel in Fetzen hing, jeder Riss ein Zeugnis seiner Leidenschaft, seiner masthohen Goiter im Shorebreak. Seitdem habe ich einen anderen Bezug zum Material. Ein "Schrotthaufen" erzählt mir mehr als ein blank gelecktes Segel.
Zudem hat mir der Fischer gezeigt , dass man glücklich sein kann, wenn man da lebt wo man lebt.
Da gehört der Sport, das Surfen zum kulturellen Bestandteil des Alltags, ähnlich wie in Californien. Hier in Deutschland ist man scheinbar gleich ein Sozialfall, wenn man versucht dem Nahe zu kommen... wenn man seine Heimat zum Lebensraum erklärt und nicht wie viele andere nach Kapstadt fliegt.
Mein Traum ist es, nach getaner Arbeit auf dem Bürostuhl, surfen gehen zu können. Und ich glaube, dass viele insgeheim das Gleiche träumen... Nicht lebendig begraben zu werden.
Checkt diese vids, dann sieht ihr das Segel in Aktion:
http://www.stehsegelrevue.com/surf-c...w_vid&id=20736
http://www.stehsegelrevue.com/surf-c...w_vid&id=20737
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